Karl May - der Schriftsteller
1842 - 1912
Karl May ist einer der meistgelesendsten deutschen Schriftsteller überhaupt.
Seine Romane und Erzählungen glänzen von Fantasie und Erzählbegabung und
sind bis heute mit einer Gesamtauflage von über 80 Mio. Bänden erschienen.
Die Schauplätze von Karl Mays fesselnden Romanen sind vor allem der Wilde Westen Noramerikas und der vordere Orient.
Die handelnden Personen sind im Wilden Westen Old Shatterhand als Erzähler und der
Indianerhäuptling Winnetou.
Im Orient ist Kara Ben Nemsi der Erzähler und wird von Hadschi Halef Omar begleitet.
Die erzieherische Moral dieser Romane beruht auf dem Bedürfnis nach Freiheit
und einer christlichen Weltanschauung. Sie sind durch Mays Eintreten für unterdrückte Völker gekennzeichnet.
Karl Friedrich May wurde am 25. Februar 1842 in Ernstthal, dass heute zu Hohenstein-Ernstthal gehört, geboren.
Der kleine Karl wuchs in ärmlichsten Verhält- nissen als Sohn eines erzgebirgischen Webers zusam- men mit 13 Geschwistern auf.
Vitamin-A-Mangel aufgrund von Armut und eines hohen Fleischpreises sowie Augenent- zündungen führten dazu,
dass er bis zu seinem fünften Lebensjahr teilweise blind war.
Mit sechs Jahren wird Karl eingeschult. In den überfüllten Klassen der Ernstthaler Volks- schule
war das Lernen jedoch schwierig.
Deshalb bleute ihn sein Vater zu Hause noch Wissen ein und verordenete ihm das Lesen wissenschaftlicher Bücher,
damit er es später einmal besser habe.
Seine Freizeit verbrachte er oft bei seinem weitgereisten Paten Christoph Weißpflog,
der ihm exotische Geschichten erzählte.
May erhält Sprachunterricht, den er jedoch selbst finanzieren muss.
Als zwölfjähriger muss in einer Schankwirtschaft in Hohenstein arbeiten.
Dort ist eine Bibliothek, wo er sich zahlreiche Bücher leiht.
1856 wird Karl May Proseminarist im Lehrerseminar zu Waldenburg.
Im November 1959 veruntreut May als "Lichtwochner" sechs Kerzen,
was ihm den Ausschluss aus dem Lehrerseminar bringt.
Nach einem Gnadengesuch darf er jedoch das Lehrerseminar in Plauen fortsetzen.
1961 erhält May sein Abgangszeugnis mit der Gesamtnote "gut"
und ist anschließend als Hilfslehrer in Glauchau tätig.
Mays Zimmervermieter erwischte ihn jedoch dabei, wie er dessen 19-jährige Frau küsste anstatt Klavierunterricht zu geben.
Karl May wird daraufhin fristlos aus dem Schuldienst entlassen.
Seine nächste Lehramtsstelle wird May zum Verhängnis.
Als Fabriklehrer in Altchemnitz tätig, wird er des Diebstahls beschuldigt und muss sechs Wochen ins Gefängnis.
Dies führt weiterhin zum dauerhaften Berufsverbot als Lehrer.
In der Folgezeit schreibt May Gedichte und Kompositionen und tritt gelegentlich bei verschiedenen Veranstaltungen auf.
Weiterhin gibt er Privatunterricht, was ihm jedoch bald darauf offiziell verboten wurde.
Zwischen 1862 und 1874 musste er wegen verschiedener Delikte,
die er teils aus finazieller Not, teils aus Geltungsdrang begang, mehrere Freiheitsstrafen verbüßen.
Insgesamt war er sieben Jahre in Haft. Im Gefängnis hatte er gelegentlich die Möglichkeit die Bibliothek zu benutzen.
Im November 1874 erscheint Mays Erzählung "Die Rose von Ernstthal".
Von 1875 bis 1877 war Karl May Redakteur bei verschiedenen Verlegern in Dresden und verfasste zahlreiche Erzählungen, Romane, Zeitschriften und Novellen.
Später arbeitet May als freier Schriftsteller für verschiedene Verlage und Zeitschriften.
Unter dem Pseudonym Karl Hohenthal schreibt er fünf Kolportageromane.
1880 heiratet Karl May Emma Pollmer.
Seine Reiseerzählungen, die ab 1892 in größerem Umfang in Buchform veröffentlicht wurden,
machten ihn schließlich immer populärer und Karl May wird ein wohlhabender Mann.
Seit 1889 wohnen die Mays in Nieder- und Oberlößnitz.
1895 kauft May die Villa "Shatterhand" in Radebeul.
Im darauffolgenden Jahr lässt sich May die Silberbüchse und den Bärentöter bei
einem Dresdner Büchsenmacher fertigen, um zusammen mit zahlreichen Fotos in verschiedenen
Kostümen die Echtheit seiner Reisen zu dokumentieren. Karl May vermarktet sich gekonnt.
Lange Zeit wurde vermutet, dass Karl May außereuropäische Reisen unternommen hat,
was jedoch heute ausgeschlossen wird.
1887-88 reisen Emma und Karl May durch ganz Deutschland und Österreich.
Höhepunkt ist u.a. ein Empfang bei Ihrer Kaiserlichen Hoheit Erzherzogin Maria Therese.
Erst von 1899 bis 1900, nachdem bereits mehr als 30 seiner Werke veröffentlicht wurden,
begibt sich Karl May in den Orient. Inzwischen haben in Deutschland heftige Presseangriffe gegen May eingesetzt.
Nach seiner Rückkehr ist die Old Shatterhand Legende tot.
Seine neuen Ideale sind fortan Menschenliebe und Aussöhnung der Völker.
1902 lassen sich Karl und Emma scheiden.
Bereits ein Jahr später heiratet Karl Klara Plön, eine langjährige Freundin der Familie
und Witwe eines verstorbenen Freundes.
In gleichen Jahr erscheinen Mays Erzgebirgische Dorfgeschichten.
1908 besuchte Karl May zusammen mit Klara zum ersten und einzigen mal Amerika.
In den Folgejahren führt May zahlreiche Prozesse gegen verschiedene Verleger.
Sein gesundheitlicher Zustand ver- schlechtert sich indessen zunehmend.
1911 reist May nach St. Joachimsthal, wo er Bäder verordnet bekommt.
Bei einem Erholungsurlaub mit seiner Frau in Südtürol verschlechtert sich sein Zustand erneut.
Nach seinem 70. Geburtstag erhält Karl May eine Einladung des "Akademischen Verbandes für Literatur und Musik" nach Wien,
wo er vor über 2000 Zuhörern die Friedensrede Empor ins Reich der Edelmenschen hält.
Acht Tage später, am 30. März 1912, stirbt Karl May in seiner Villa "Shatterhand"
nachdem seine Atmung vermutlich infolge einer Lungenerkrankung versagte.
Die Beisetzung erfolgte am 3. April auf dem Friedhof in Radebeul.
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