Erzgebirge
Westerzgebirge
Tourismus
Bergbau
Brauchtum
Mundart
Volkskunst
Personen
Bergbau
Silberbergbau
Kobalt, Wismut & Nickel
Zinn und Wolfram
Eisen und andere Erze
Uranbergbau & Radon
Mineralien & Geologie
Besucherbergwerke
Bergmannssagen
wichtige Erze
Pechblende
Uraninit UO2
pechschwarz bis leicht bräunlich, fettglänzend, schalig brechend, Begleitmineralien sind durch die Radioaktivität oft rotgefärbt

Uranglimmer

Autunit
Kalkuranglimmer ist ein wasserhaltiges Ca-U-Phosphat und bildet gelbgrüne Blättchen

Torbenit
Kupferuranglimmer ist ein wasserhaltiges Cu-U-Phosphat und bildet dunkelgrüne Blättchen
Startseite > Erzgebirge > Bergbau > Uranbergbau & Radon
Uranerzbergbau und die SDAG Wismut

Das Uranerz verschaffte dem Erzgebirge zuletzt Geltung und sicherte den Fortbestand des Bergbaus bis Anfang der 90-iger Jahre des 20. Jahrhunderts.

Uranminerale waren bereits vor der Entdeckung des Elements Uran im Jahr 1797 bekannt. Mit der hin und wieder auf Gangkreuzen angetroffenen Pechblende wußte man jedoch lange Zeit nichts anzufangen. Der zielgerichtete Abbau von Uranerzen erfolgte erst ab Anfang des 19. Jahrhunderts. Man verwendete das Oxid, um Gläser gelb oder schwarz zu färben. Der Zusatz als Glasfärbemittel ist jedoch heute verboten.
1831 wurde aus einer Grube bei Breitenbrunn aus einem ein Erzlager streifenden Gang über eine Tonne Pechblende gewonnen. Bereits wenige Jahre später wurden bedeutende Mengen an Pechblende aus den obererzgebirgischen Lagerstätten des Schwarzenberger Reviers geliefert. Das Physikerehepaar Curie erwarb Ende des 19. Jahrhunderts einige Tonnen aus den Johanngeorgenstädter Erzgruben. Um 1900 lieferte auch das benachbarte Erzrevier von St. Joachimsthal über 50 Tonnen Pechblende.

Im Jahr 1871 ereignete sich in der Grube "Weißer Hirsch" ein aus mineralogischer Sicht bis heute einzigartiger Fund. Bei diesem "Jahrhundertfund" von Schneeberg wurde eine Anhäufung von farbenprächtigen Mineralen gefunden. Man entdeckte vier, wie sich viel später erst herausstellte sogar fünf, neue Uranglimmer-Minerale.

Nach Ende des 2. Weltkrieges und dem Abwurf der ersten amerikanischen Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki, erhielt das radioaktive Schwermetall jedoch einen gänzlich neuen Stellenwert, denn es wurde zum Grundbaustoff für sowjetische Atombomben.
Nachdem man eine umfangreiche Dokumentation der Erzgruben erstellt hatte, wurden ab 1946 alte Gruben durch zehntausende Menschen mit ungeheurem Aufwand aufgefahren.
Die Besatzungsmacht gründete die SAG Wismut, deren erste Erkundungen schnell zum Abbau des begehrten Rohstoffs führten. Der Name Wismut war jedoch nur Tarnung, denn mit Wismutgewinnung hatte es nichts zu tun. Was damals in der Sowjetischen Besatzungszone begann, läßt selbst den Goldrausch in Nordamerika im Schatten stehen.
Außer den alten Erzgruben wurden auch zahlreiche neue Erkundungs- und Gewinnungsschächte in den Berg getrieben. In Johanngeorgenstadt etablierte sich u.a. das Gewinnungsobjekt 1. Bis 1953 gingen die Gewinne der SAG Wismut als Reparationsleistungen in die Sowjetunion. Ab 1954 wurde die DDR zu 50% beteiligt und die Gesellschaft in SDAG Wismut umbenannt. Die Ergiebigkeit vieler Standorte war jedoch nur von kurzer Dauer. Im Erzgebirge wurde nur in Schlema und Pöhla noch Uranerz bis 1990 abgebaut. Insgesamt wurden von der Wismut 1.200.000 Tonnen Erz gefördert und dabei ca. 230.000 Tonnen Uran gewonnen.
Seit 1990 werden im größten Umweltschutzprogramm Europas zahlreiche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt (u.a. Halden abgeflacht, abgedeckt und begrünt).



Radon - Schneeberger Krankheit und Radiumbäder

Die Bedingungen unter denen die Bergleute in vergangenen Jahrhunderten Erze förderten und die Hüttenleute diese weiterverarbeiteten, waren aus heutiger Sicht katastrophal. Die Lebenserwartung der Bergleute war entsprechend gering. Bereits im 16. Jahrhundert wußte man von der krankmachenden Wirkung der Stäube. Man nannte die verschiedenen Lungenkrankheiten (Silikose, Lungenkrebs, Tuberkulose) damals "Bergsucht".
Mit dem Vordringen in immer größere Tiefen, traten jedoch bei den Bergarbeitern in und um Schneeberg übermäßig viele Lungenerkrankungen auf. 1879 erkannte ein Schneeberger und ein Schwarzenberger Arzt, dass es sich bei der inzwischen als "Schneeberger Krankheit" bezeichneten Erkrankung um Lungenkrebs handelte. 1925 wurde die "Schneeberger Lungenkrankheit" in Sachsen in die Liste der Berufskrankheiten aufgenommen. Hauptursache für die Krebserkrankungen war ein farb- und geruchloses Gas: Radon.

Radon ist ein radioaktives Edelgas und das schwerste Gas überhaupt. Es bildet sich in der natürlichen Zerfallsreihe von Uran und Thorium aus Radium. Höhere Radonwerte treten besonders bei den magmatischen Gesteinen der Mittelgebirge auf (Bayerischer Wald, Erzgebirge, Fichtelgebirge, Schwarzwald u.a.). Vor allem in Höhlen und Bergwerken sind meist stark erhöhte Konzentrationen messbar. Es kann auch durch Versorgungsleitungen und Schadstellen in Fundamenten in die Keller gelangen und sich im Haus verteilen, besonders bei niedrigen Außentemperaturen (Sogeffekt).
Da Radon sehr schwer ist, verbleibt beim Einathmen ein Teil in der Lunge. Bei Inhalation einer hohen Radonkonzentration über einen langen Zeitraum, kann dies zu Lungenkrebs führen.
Das Radon ist jedoch nicht direkt für die Strahlenbelastung verantwortlich. Die Radioaktivität des Gases spielt nur eine untergeordnete Rolle, da die α-Strahlung bereits durch Luft stark abgebremst wird. Durch die Haut kann die Strahlung ebenfalls nicht dringen, da bereits die ersten Zellschichten die Teilchen absorbieren.
Ursache für die hohe Strahlenbelastung der Lunge sind vor allem die radioaktiven Zerfallsprodukte des relativ kurzlebigen Edelgases, die sich im Lungengewebe und im Körper anreichern.
Im modernen Bergbau konnte man die Radonkonzentration durch Bewetterung auf ein Minimum reduzieren. Zur gesundheitlichen Vorsorge sollten Kellerräume in gefährdeten Gebieten gut gelüftet werden. Bei stärkeren Radonkonzentrationen (>1.000 Bq/m³) sind aufwendige Schutz- bzw. Sanierungsmaßnahmen erforderlich.

Wie vieles hat auch Radon zwei Seiten: Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckte man die Heilkraft von radonhaltigen Wässern u.a. bei rheumatischen Erkrankungen. 1906 wurde das erste Radiumbad der Welt in St. Joachimsthal (Jáchymov) eröffnet. Einige Jahre später stießen Forscher der Bergakademie Freiberg in Schlema auf die damals stärksten radonhaltigen Wässer der Welt. 1918 wurde der Kurbetrieb in der Erzgebirgsgemeinde aufgenommen. In den 1930er Jahren zählte Oberschlema zu den bedeutendsten deutschen Heilbädern.

Nach Jahrzenten Wismutbergbau, wurde auch in Schlema der Kurbetrieb wieder aufgenommen und 1998 der Gemeinde das Prädikat "Ort mit Heilquellenkurbetrieb" verliehen.
Die therapeutische Wirkung von Radon beruht auf der Alpha-Strahlung, die Schutzmechanismen und Immunreaktionen auslöst und das umliegende Gewebe zur Regeneration anregt. Zahlreiche Studien belegen die erfolgreiche Behandlung bei Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates, aber auch bei Stoffwechsel- und Harnerkrankungen.
Heute gibt es zahlreiche Kurbäder, in denen radonhaltige Heilwässer zur Behandlung eingesetzt werden, zum Beispiel Bad Brambach, Bad Gastein, Karlsbad (Karlovy Vary), Ischia (Italien) u.v.a.



Inhalt
Aktuelles

Erzgebirge
Galerie
Sport
Kino und Film
Musik
Witz und Humor
Kleinanzeigen
E-Cards
Banner und Logos
Gästebuch
Elemente
Uran
U Uranium
Ordnungszahl: 92
Dichte: 19,1 g/cm³
Schmelzpunkt: 1.132 °C
Siedepunkt: 3.818 °C
Härte: 2,5 - 3
Häufigkeit: 0,00032 %
Halbwertszeit: 4,47 Mrd. Jahre
radioaktives Schwermetall, silberglänzend, weich, luftbeständig und in Säuren löslich, läuft an der Luft gelblich an, Vorkommen i.d.R. in chem. Verbindung mit Sauerstoff als Uranoxid, natürl. Uran besteht zu 99,3% aus dem Isotop U 238
Radon
Rn
Ordnungszahl: 86
Dichte: 9,73 g/l
Schmelzpunkt: -71,1 °C
Siedepunkt: -62,0 °C
Häufigkeit: 6,2 x 10-16 %
Halbwertszeit: 3,82 Tage
radioaktives Edelgas, schwerstes aller Gase, entsteht in der Zerfallsreihe von Uran und Thorium beim α-Zerfall von Radium, farb- und geruchlos, leuchtet im dunkeln, tritt in Mittelgebirgen häufig auf, in manchen Quellwässern enthalten
Bücher
Urangeheimnisse
Urangeheimnisse
Das Erzgebirge im Brennpunkt der Weltpolitik 1933-1960
Erscheinungsdatum: 2002


Vom Silberbergbau zum Uran im Erzgebirge
Vom Silberbergbau zum Uran im Erzgebirge
Mit Informationen über Schaubergwerke
Erscheinungsdatum: 2000


Links




www.wismut.de